„Endura“ – Alpen-Traum 2015

„Endura“ – Alpen-Traum 2015
Mit Markus Hengstberger in einem Tag über die Alpen

Am 12. September war es soweit. Der „ Alpen-Traum“ wurde zur Realität und beinahe zum Alptraum. Die Eckdaten von 252 km und 6.078 Hm flößten mir den nötigen Respekt ein, um sich in dem letzten Jahr gut drauf vorzubereiten.
Die Generalproben am Mountainbike mit Langdistanzen in Südtirol und im Salzkammergut verliefen sehr gut, und so war ich am Samstag, den 12.9., mehr als motiviert um 6 Uhr früh am Start.

Eine halbe Stunde später war für ca. 450 Teilnehmer der Langdistanz der Startschuss für das Straßenradrennen von Sonthofen (Deutschland) nach Sulden (Italien).
Das Tempo war von Anfang an hoch und ich kam gut mit dem Hauptfeld über die ersten 2 Pässe (Oberjoch, Geichtpass) und weiter durch das Tannheimer Tal bis zum Fuß des Hahntenjochs.
Hier explodierte das Hauptfeld und auch meine Oberschenkel das erste Mal. Auf enger Straße radelte ich zügig hinauf zum Hahntenjoch, dann ging es rasant wieder bergab. Bei freilaufenden Hochlandrinder vorbei, erreichten wir Imst. Da wir schon im Vorhinein bei der Teambesprechung über die Polizeikontrollen gewarnt wurden, war es dann soweit. Am Ortsanfang bei einer 30iger Geschwindigkeitsbeschränkung sammelten sich 6 Polizisten und achteten darauf, dass keiner schneller fuhr. Fairerweise wurde die Strecke durch Imst neutralisiert gewertet, somit war keine Eile.
Ohne Strafmandat konnte ich den Ort verlassen und in einer sehr schnellen Gruppe kämpften wir uns gegen den Wind nach Landeck. Am Anstieg zur Pillerhöhe musste ich feststellen, dass meine Übersetzung am Rad nicht Optimal war, deswegen war lange Zeit Wiegetritt angesagt. Nach ca. 800Hm war auch dieser Spuk vorbei. Weiter verlief die Strecke in die Schweiz zum Aufstieg nach Nauders. Hier hatte ich wieder enormen Gegenwind ( ich glaube immer noch, dass der gesamte Gegenwind nur bei mir war) und ich begann an meiner Leistung zu zweifeln.
Hier begann auch ein Spruch der Veranstaltung „ Dein stärkster Gegner bist du selbst“ zu fruchten.
Fix und fertig erreichte ich die Labestation, wo mich meine Eltern betreuten und bedienten. Sie brachten mir Cola, Käse, Landjäger, Brot, Apfel- und Marillenstrudel. Ohne mich zu übergeben, schmeckte mir das alles sehr gut, worauf ich neue Kraft und Motivation bekam.
Da ich nur mehr 70km und 2500Hm vor mir hatte, startete ich voll durch. Die Reise ging weiter über die Alpen. Reschenpass absolvierte ich mit feinstem Gegenwind, danach war Laatsch schnell erreicht. Hier startete das Abenteuer Stilfser Joch. Mit ca. 1700Hm in einem Stück und gefühlten 1000 Kehren begannen der Aufstieg und auch das Leiden. Wieder perfekt betreut von meinen Eltern, konnte ich mein gewähltes Tempo halten und so kurbelte ich emsig auf das Dach des Rennens. Nach über 2 Stunden Fahrzeit war das Stilfser Joch mit 2757m erreicht und dann folgten ca. 50 Kehren in der Abfahrt nach Gomagoi. Das Wetter zeigte sich hier von der besten Seite, aber an die Landschaft kann ich mich Leider nicht mehr erinnern.
Gomagoi erreicht, startete der Schlussanstieg nach Sulden. Jetzt wußte ich, dass ich es schaffe und das auch noch in einer für mich gewünschten Zeit. Mit meinen letzten Kräften (um nicht zu sagen „Körner , da die schon lange aufgebraucht waren) erreichte ich nach 11 Stunden 11 Minuten und 47 Sekunden überglücklich als Gesamt 113. das Ziel. Mein (Alpen) Traum ging in Erfüllung.

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