Markus Hengstberger hat sich am …

Markus Hengstberger hat sich am vergangenen Sonntag einer der extremsten Herausforderungen, die der Radsport hergibt, gestellt.

So, nachdem ich die Generalprobe beim Sellaronda Hero gut absolviert hatte, stand 14 Tage später die Salzkammergut Trophy Strecke A auf dem Programm. Die Eckdaten, mit 211km und 7119Hm, waren in meinen Gedanken ein stetiger Begleiter bei unzähligen Trainingseinheiten und bis zum Schluss ein unrealistisches Ziel.
Trotz allem, auch noch 10 Tage vorher von einem Virus attackiert, den ich noch rechtzeitig abwehren konnte, erfolgte am Freitag 11.7. die Anreise nach Bad Goisern. Check in am örtlichen Fußballplatz, welcher zu einem gigantischen Campingplatz mutierte. Danach das übliche Anmeldeprozedere (inkl. Bikecheck + Freigabe) und danach machte ich es mir in meinem Schlafsack gemütlich.
Bereits im 5stündigen, unruhigen Schlaf vom Rennen verfolgt, war am Samstag 12.7. um 3 Uhr früh Tagwache. Vor Aufregung frühstückte ich mit Schüttelfrost noch im Auto, bevor es um 4 Uhr 30 zum Start ging. Die Wettervorhersage war perfekt und ein traumhafter Tag im Salzkammergut stand bevor.
Um 5 Uhr fiel der Startschuss und im Eiltempo machten wir uns auf den Weg. Ich fand bald einen guten Rhythmus und radelte die ersten Stunden so dahin. Bei Kilometer 50 bekam ich dann die erste Krise (welche bis Kilometer 211 anhielt). Alleine an einem Anstieg, mit gefühlten 2km/h, ging einfach nix weiter und noch 160 km vor mir (also nur mehr 2 Marathons Langdistanz) zerrten am Gemüt. Die Singletrailabfahrten entschädigten zwar immer wieder, aber irgendwann schmerzten auch noch die Arme und die Konzentration lies nach!
Endlich in Obertraun angekommen! Nur noch 61km und ca 1500Hm bis ins Ziel - dafür aber die Schlimmsten - unter anderem mit dem Salzberg. Bei brütender Hitzewaren 11 Kehren gerade noch fahrbar, bevor man auf ein 35% steilen Asphaltabschnitt mit der Sonne im Nacken kam! Der Pulsmesser bzw. mein Herz schaffte nicht mehr als 150 Schläge, der Schädel kochte und der Magen mochte keine pickigen Gels oder ähnliches mehr!
Trotzdem überwand ich auch dieses Problem und nun wusste ich, ich kann es schaffen. Der letzte Anstieg mit lächerlichen 400 Hm verputze ich noch als Nachspeise, bevor es Richtung Bad Goisern ging. Natürlich waren auch da noch einige "Vierzighöhenmeterscheißrampen" eingebaut, an denen ich noch beinahe zerbrach. Aber da traf ich auf Lucie (3. schnellste Dame von 14 gestarteten und eine von 4, die durchgekommen sind), die ich noch überholte, nachdem sie mich 40 Kilometer vorher am Berg stehen ließ! Nach 13:42.19 Stunden erreichte ich überglücklich und komplett ausgepowert das Ziel! Von 641 gestarteten kamen 416 ins Ziel und ich belegte den 157 Gesamtrang.
Noch ein Zielfoto mit 2 blonden "Salzkammergut-Hasen" und dann ab ins Camp zum Nachbereiten. Ein schweres Gewitter zog letztendlich drüber, sodass das Rennen am Ende noch abgebrochen wurde und ich erst um 21 Uhr zur Party gehen konnte. Ein Bier und eine Bosna reichten an diesem Abend, damit ich wieder zu meinem Auto kroch und eine gute Nacht hatte.
Fazit: Einmal Hölle und zurück, Bad Goisern sieht mich nie wieder!!!! Ich war soooo kaputt!

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